Du bist schon lange mit deinem Partner zusammen und bist unsicher: ist es mit ihm einfach nur bequem? Halten mich allenfalls die Kinder, das Haus, die Altersvorsorge? Durch unsere Fragen schaffst du dir mehr Klarheit.
Eine interessante Frage vorab
Jetzt nicht wundern … Wozu willst du das wissen? Warum gibt es dir zu denken, ob es nur noch Gewohnheit sein könnte? Wo ist die Trauer oder sogar der Schmerz? Was fehlt?
Allein schon, dass du dir die Frage stellst, ob es Gewohnheit sein könnte, macht eines ganz deutlich: Es besteht Handlungsbedarf! Daran geht schon einmal kein Weg vorbei.
Lass dich einfach drauf ein, dir selbst kritische Fragen zu stellen und dir vielleicht auch unbequeme Antworten zu geben. Was kann schlimmstenfalls passieren als eine Erkenntnis oder eine Bestätigung?
Die Unterschiede zwischen tatsächlicher Liebe und Gewohnheit
Achtung vor dem Partner statt Eigeninteresse
Vielleicht erschreckst du über den Begriff “Eigeninteresse”. Tatsächlich sind die Gründe für’s Bleiben aus Gewohnheit oft selbstbezogen.
Bedingungslosigkeit statt Aufrechnen
Liebst du deinen Partner um seiner Person willen? Oder weil er deine Ansprüche erfüllt? Ist deine Zuneigung abhängig davon, dass er gut verdient, mit dir durch die Welt reist oder dich klaglos machen lässt, was du willst?
Sicher, Liebe ist nie komplett bedingungslos. Aber Liebe bedeutet, dass du ihn trotz seiner Unordnung liebst. Gewohnheit dagegen führt zu ewig denselben Auseinandersetzungen.
Wertschätzung statt Kritik und Abwertung
Wenn Ihr euch nicht einig seid und du dich für dich und deine Sache einsetzt, muss das kein Zeichen für fehlende Liebe sein. Auch Streit gehört zu Partnerschaften. Wo Emotionen sind, gibt es zumindest keine Gleichgültigkeit. Wer nicht mehr “kämpft”, dem ist der andere unwichtig geworden. Tatsächliche Liebe und die Arbeit daran ist auch Reibung. Liebe ist, wenn du deinem Partner eigene Vorstellungen mit derselben Selbstverständlichkeit zugestehst wie dir selbst.
Augenhöhe statt Überlegenheit
Fragst du deinen Partner üblicherweise bei Entscheidungen oder bestimmst du alleine? Bist du bei deinen Vorteilen und rechnest auf? Schaffst du es regelmäßig, dass er macht was du willst?
Liebe beinhaltet, dass du auch mal bereit bist, für die Wünsche deines Partners etwas Eigenes aufzugeben. Liebe hat mit dem Gefühl von Überlegenheit nichts zu tun. Nur mit unterschiedlich verteilten Fähigkeiten und Kenntnissen.
Verantwortungsgefühl statt Gleichgültigkeit
Willst du deinen Partner glücklich sehen und glücklich machen? Wenn du liebst, bist du für deinen Partner und seine Bedürfnisse da, wenn er dich braucht. Das heißt nicht, dass du für deren Erfüllung zuständig bist, aber du gestehst sie ihm zu und unterstützt ihn. Wenn du aus Gewohnheit mit ihm zusammen bist, dann sind dir seine Interessen egal. Soll er doch machen … Gleichgültigkeit ist ein wesentliches Indiz dafür, dass du deinen Partner nicht mehr liebst.
Deine Beziehung hat Bedeutung in deinem Leben statt nur den Hintergrund für dein Eigenleben zu bilden
Erfüllung statt Nebeneinander
Fühlst du dich durch deine Partnerschaft erfüllt? Hast du noch das Gefühl, etwas ganz Besonderes für ihn zu sein? Und gibst ihm das auch ehrlich empfunden zurück? Oder haben deine Hobbys und Interessen, deine Arbeit, dein Freundeskreis mehr Bedeutung für dich als deine Beziehung? Bist du froh, wenn er dich in Ruhe lässt?
Oder gebt Ihr Euch die Türklinke in die Hand, seid gut organisiert: du bist dienstags zum Sport, er mittwochs in seinem Fotoclub? Die Woche ist gefüllt, aber Gemeinsamkeit Fehlanzeige? Zur Liebe gehören auch gemeinsame Aktivitäten, die dir wichtig und wertvoll sind. Sonst lebt ihr nebeneinander statt miteinander.
Sehnsucht statt Normalität
Vermisst du deinen Partner, wenn ihr euch ein paar Tage nicht seht? Hast du Sehnsucht, obwohl du Ablenkung hast? Dann fehlt dir vermutlich nicht das Gewohnte, sondern er. Achte auf den kleinen ersten Moment beim Wiedersehen, wenn du ihn erblickst: Verzaubert dich sein Anblick ein ganz klein wenig? Wenn es tatsächlich Liebe ist, löst der Anblick deines Partners oft ein automatisches Lächeln aus, kein angestrengtes. Oder spürst du eher “Da ist er ja wieder”? So vertraut … Das wäre Gewohnheit.
Liebt er dich mehr als du ihn? Dann brauchst du ihn vielleicht einfach nur. Auch das wäre Gewohnheit. Es ginge dir dann um “jemanden”, aber nicht um “ihn”.
Wachstum und Entwicklung statt Stillstand
Tiefe statt Oberflächlichkeit
Liebe ist verbunden mit gegenseitiger Unterstützung beim Wachsen. Dazu gehört auch, ihn in seiner ganzen Tiefe weiter und neu kennen lernen und verstehen zu wollen. Denn Leben bedeutet Entwicklung. Wo Stillstand ist, ist kein Leben.
Damit du uns jetzt nicht falsch verstehst: Liebe kann auch zu neuer Gewohnheit, neuem Vertrauten führen – auf jeden Fall ist sie aber kein Stillstand.
Zur Partnerschaft gehören Gespräche. Der Unterschied zwischen Liebe und Gewohnheit liegt hier in den Inhalten: Regelt ihr den Alltag, wenn Ihr miteinander sprecht? Oder vertieft Ihr euch in neue Themen? Redet über Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und Visionen?
Freiheiten lassen ohne Forderungen zu stellen
Gestehst du ihm Freiheiten zu ohne ihn zu reglementieren und zu kontrollieren? Ohne Angst und Eifersucht? Eine gewisse Unsicherheit darfst du allerdings empfinden. Denn Menschen können sich immer auch in jeweils unterschiedliche Richtungen entwickeln. Das passiert auch, wenn Liebe da ist oder da war. Dafür gibt es keine Versicherung.
Neugierde und Mut anstelle von Sich-treiben-lassen
Investierst du in Wachstum und Neues und traust dich was in deiner Beziehung? Oder macht sich Langeweile bei euch breit? Alltagstrott, ohne Höhen und Tiefen? Erinnerung an Gelebtes statt Neugierde auf das was noch kommt?
Vielleicht fragst du dich sogar: Tut er mir überhaupt noch gut? Mehr noch: Schadet er mir sogar in meiner eigenen Entwicklung? Die Antwort könnte eines der wichtigsten Merkmale für Liebe sein. Oder eben für Gewohnheit.
Liebe bedeutet Arbeiten an der Beziehung, Geduld und Verständnis. Immer wieder. Und das macht nicht immer Spaß. Klar. Aber das Ergebnis lohnt sich. In beide Richtungen …
Lebendigkeit anstelle des Gefühls, (woanders) etwas zu verpassen
Träumst du in Gedanken von Erlebnissen und ein wenig Abenteuer, während Dein Körper neben deinem Partner auf dem Sofa sitzt? Dass du andere Männer (auch) interessant findest, gehört zum Leben. Die zentrale Frage dabei ist: Kannst Du diese Anregungen in deine Partnerschaft hineinholen?
“Praktizierst” du Zärtlichkeiten aus Pflichtgefühl? Auch Sex wächst mit dem Ausprobieren von Neuem – oder sollte zumindest, wenn er einfach “nur” der Entspannung dient, Spaß machen. Findest du viele Gründe und Gelegenheiten, später ins Bett zu kommen, wenn er hoffentlich schon schläft? (Abgesehen davon, dass das Bett der einzige Ort ist, an dem ihr miteinander schlaft.) Baut sich für dich beim Sex noch Spannung auf? Schreibst du dabei in Gedanken deine Einkaufsliste? Oder denkst du währenddessen nur an die Entspannung danach?
Die gegenseitige Anziehungskraft und Leidenschaft baut sich in längeren Beziehungen automatisch ab. Meist nach einem halben bis drei Jahren. Aber: Ob Zärtlichkeiten “abgearbeitet” werden oder du Lust zum Ausprobieren hast, macht deutlich, ob du etwas anderes lebst als Gewohnheit.
Gemeinsame Ziele statt abwarten was passiert
Habt ihr Pläne für die Zukunft? Wie ihr eure Silberhochzeit begehen wollt? Was sein soll, wenn ihr in Rente seid? Oder passt du dein Leben seinem an oder er sein Leben deinem?
Wie fühlt es sich für dich an, wenn du denkst, dass du auch noch in fünf oder zehn Jahren neben ihm aufwachst? Kannst du dir vorstellen, mit ihm gemeinsam alt zu werden?
Die Frage ist vielleicht gar nicht so sehr, ob das was da ist, tatsächlich noch Liebe bedeutet. Sondern ob es sich lohnt, für eine gemeinsame Zukunft aktiv zu werden. Guck dir an, worauf du aufbauen kannst: Was ist noch da? Was ist gut an deiner Beziehung? Wofür genau lohnt es sich mit ihm zu kämpfen?
Zuversicht anstelle von Angst
Wenn du dich schon lange fragst, ob du deinen Partner noch liebst oder ob du einfach bequem bist, dann hast du vielleicht Angst vor Veränderung. Angst vor Einsamkeit und der Leere, die kommen könnte, wenn du gehst. Angst, niemanden wieder zu finden, der dich liebt.
Bequemlichkeit ist der Weg des geringsten Widerstands. Bleibst du aus Angst oder aus Überzeugung?
Liebe und Gewohnheit müssen sich nicht ausschließen. Aber es ist keine Liebe, wenn Gewohnheit der ausschließliche Grund für das Zusammensein ist.
Wir wünschen dir gutes Gelingen bei der Bewältigung deiner Herausforderungen und einen wertschätzenden Blick auf dich selbst und deinen Partner!
Wenn du weitere Anregungen und Beziehungstipps zum Thema Kommunikation und Konfliktlösung in der Partnerschaft suchst, findest Du hier mehr:
Miteinander Probleme lösen in 5 Schritten
Seid gut zu euch.
Herzliche Grüße
Alexander Klose: Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis. Wohnt in Schleswig, ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Maren Sörensen: Diplom-Pädagogin und Systemische Therapeutin (SG). Ist in der Nähe von Flensburg verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne und zwei Enkelkinder.
Und, was meinst du?
Wir freuen uns über deine Meinung zu diesem Thema, über Deine Ideen, Kritik oder Fragen. Bitte schreibe uns unten in den Kommentar!
Foto: © RadaRani
Mir kommt so vieles aus diesem Text bekannt vor…. Bin seit 10 Jahren in einer Beziehung. Frage mich, ob da noch was ist oder ob es Gewohnheit ist. Bin eigentlich froh, wenn er arbeiten ist und momentan mach ich mein Ding nachdem ich sonst immer neben ihm lag auf der Couch… Am Wochenende, wir sidn zwar mal zu Freunden oder mal essen oder fliegen in Urlaub, aber gemeinsame Interessen Fehlanzeige. Sexuell fehlt mir auch einiges zumal ich seit einem Jahr merke, dass ich Ich mich nach Frauen sehne…. So urplötzlich kam das. Seine Anwesenheit nervt mich die meiste Zeit…. Unsere Vorstellungen, wünsche etc gehen auseinander…. Er will Kinder und heiraten, ich nicht….
und ich ziehe momentan mein Ding durch, zu einer Freundin fahren, andere Leute kennen lernen aus Deutschland, die besuchen oder mit der einen freundin in Urlaub fliege
Und ob er oder ich uns einfach nur anpassen….
Vielen Dank für die umfassenden Infos in diesem Artikel. Viele Frauen fragen sich, ob ihr neuer Freund in sie verliebt ist. Meiner Meinung nach sprechen gewisse Anzeichen ganz klar für eine Verliebtheit.
Ein verliebter Mann kann seine Gefühle nicht verbergen. Ihren verliebten Verehrer erkennt eine Frau an seinem speziellen Blick. Sein Gesichtsausdruck und seine Körpersprache sprechen von seiner starken Verliebtheit. Der Glanz in seinen Augen fällt dabei jedem Betrachter auf, nicht nur der eigenen Freundin.
„Bis du verliebt? Du schaust so glücklich aus. Dein Gesicht strahlt.“ Das könnten Worte von Freunden und Bekannten sein, die dem glücklich verliebten Mann begegnen. Der Eindruck des Verliebtseins ist beim Betrachter sehr stark. Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe anderer Anzeichen für das schönste Gefühl der Welt.
Ein Mann zeigt Verliebtheit durch ganz gewisse Anzeichen. An seiner Körpersprache kann sein Schwarm rasch erkennen, wie es um ihn steht. Außerdem gibt er sich meist kaum Mühe, seinen Zustand der Verliebtheit zu verstecken. Seine Gesten zeigen deutlich, was er fühlt.
Wahrscheinlich ist es ihm selber gar nicht bewusst, wie deutlich seine Mimik und seine Gesten darauf hindeuten, wie verliebt er ist. Er kann seine Bewegungen kaum kontrollieren. Alles läuft unbewusst ab. Die Endorphine und Glückshormone steuern jetzt sein Verhalten.
Frauen entlarven den eigenen Verehrer an seinen Worten und seiner Körpersprache. Ist er der Frau zugewandt, ist es ein Zeichen für große Zuneigung. Meist sucht er die Körpernähe zu ihr, berührt wie zufällig ihre Hand oder ihren Arm. Auf seinem Gesicht ist ein zufriedenes, sogar strahlendes Lächeln zu erkennen, seine Augen sind weit geöffnet, wenn er seine Liebste betrachtet oder mit ihr spricht.
Mit glänzenden Augen interessiert sich ein verliebter Mann für alles, was seine Herzensdame betrifft. Meist sieht er der Frau beim Gespräch direkt in die Augen, sein Blick ist intensiv. Er merkt sich meist jedes Detail von dem, was sie erzählt hat. Wenn das alles vorkommt, dann ist sicherlich Liebe im Spiel.