Eine Frage, die wir am liebsten sofort beantworten möchten, wenn wir Liebeskummer haben. „Wozu das alles? Wann hört das auf? Everything happens for a reason, so ein Quatsch!” – kennst du die Gedanken?
Der Schmerz, den wir verarbeiten müssen, trügt unsere Wahrnehmung, dass alles wieder gut wird, und auch, dass wir aus dieser Trennung stärker hervorgehen werden – und mit mehr Wissen, denn sie lehrt uns etwas.
Ich habe 15 Beziehungsexperten gefragt, was sie aus ihrer letzten Trennung gelernt haben und war selbst überrascht wie vielfältig die Antworten und Learnings waren.
Aber lies selbst.
Mein persönliches Key Learning:
Wenn Paare aufhören zu kommunizieren, laufen sie Gefahr sich in zwei unterschiedliche Richtungen zu entwickeln, ohne es zu merken. Was das für Folgen hat, habe ich am eigenen Leib gespürt. Meine Trennung hat mir gezeigt wie wichtig Kommunikation ist, und wie sehr viel mehr Wert ich in meiner nächsten Beziehung darauf legen möchte. Nicht, dass ich vorher keinen Wert darauf gelegt habe, aber es hat funktioniert, daher habe ich mich nicht bewusst damit beschäftigt – solange bis eben nicht mehr funktioniert hat. Kommunikation ist das A&O in einer Beziehung – verbal und physisch.
Nils Terborg von Deine perfekte Beziehung
Ich würde Trennungen nicht mehr aufschieben. Mittlerweile habe ich aber auch die emotionale Stärke, um das ganz anders zu gestalten und mehr Klartext zu reden. Was aber auch nicht jedermanns und -fraus Sache ist. Gut war auf jeden Fall die Strategie, den Kontakt zum Ex-Partner für mindestens ein halbes Jahr komplett einzustellen. Ich kenne wirklich wenige Fälle, in denen das nach einer hochemotionalen Trennung anders funktioniert.
Anchu Kögl von www.anchukoegl.com
Was ich durch meine letzte Trennung gelernt habe, ist mein Glück und meine Zufriedenheit nicht von jemand anderem abhängig zu machen. Während der Beziehung glaubte ich, dass meine Partnerin mich glücklich machen muss. Jedoch kann man meiner Meinung nach eine dauerhaft glückliche Beziehung nur dann führen, wenn man mit sich selbst und seinem Leben zufrieden ist und nicht erwartet, dass der Partner einen glücklich macht. Andere Menschen sind nicht dazu da, uns glücklich zu machen. Solange wir das jedoch erwarten, werden wir auch immer wieder enttäuscht werden.
Melanie Mittermeier von Liebe leben
Sobald ich die Person bin, mit der ich gerne zusammen sein möchte (lebensfroh, witzig, positiv, aktiv, entspannt, mit mir selbst glücklich, selbstbewusst), dann ziehe ich die Menschen in mein Leben, die dazu passen. Bin ich einsam, frustriert, unglücklich und von Selbstzweifeln zerfressen, gehe ich keine Beziehung mehr ein. Das hab ich einmal gemacht und es war nicht witzig.
Kendra Gettel von Wieder glücklich
Meine wesentliche Erkenntnis war, dass ich meinem Partner Unrecht getan habe. Ich hatte entschieden zu gehen, und mit reiner Feindseligkeit seinerseits gerechnet. Deshalb traf ich meine Entscheidung – aus vermeintlichem Selbstschutz – alleine und “zog sie durch” ohne ihn darin einzubeziehen, wie es weitergehen soll (immerhin haben wir ein kleines Kind zusammen). Ich übersah, dass er sehr wohl gewillt war, mit mir gemeinsam zu überlegen, was für uns alle das Beste ist.
Michaela Forstik von Realtionship With Me
Mein Hauptlearning war und ist es, mich auf die Gefühle, die kurz vor und nach einer Trennung hochkommen (zB. Trauer, Frust, Wut) einzulassen. Denn sie sind natürlich und der Motivator dafür, erneut einem Menschen Vertrauen zu schenken und mich auf ihn einlassen zu können.
Sabine Weiss von Herzbruch
Im Großen und Ganzen habe ich vieles richtig gemacht – und das was ich nicht richtig gemacht habe, vermittle ich heute meinen KlientInnen als Lerneffekt. Was aber sicher ein Fehler war, ist dass ich versucht habe, zumindest eine Freundschaft aufrecht zu erhalten – der Klassiker! Es war viel zu früh dafür, hat mich nur jedes Mal aufs Neue verletzt und letztlich nicht funktioniert. Heute empfehle ich als Maßstab: bist du soweit, dass dein Ex dir von seiner neuen Flamme erzählen kann, ohne dass es dich stört? Gut – ihr seid bereit für Freundschaft! Solange dir das aber Kummer bereitet, lass es bleiben.
Carrie von Is it love
Früher habe ich hauptsächlich auf andere Menschen gehört, die mir Tipps gegeben haben, was ich alles machen könnte, dass es mir besser geht. Das ist ok, das machen wir so – wir hören auf Menschen, die uns lieben, denn sie wollen, dass es uns besser geht. Ich sage nicht, dass das falsch ist, denn oft haben wir in unserer Trauer selbst nicht den Ansporn, unser mühsam mit verrotzten Tempotaschentüchern ausgestattetes Schneckenhaus zu verlassen. Nur habe ich damals nie auf mein eigenes Bedürfnis gehört, und das gehört (wie ich jetzt weiß) dazu. Ich habe gelernt, dass ich mir viele monatelange Selbstmitleidsphasen gut hätte sparen können, wenn ich mir selbst wichtiger gewesen wäre.
Jan Stein von Farlove
Ich habe gelernt, dass der Partner nicht zum Lebensmittelpunkt werden sollte. Wenn man seine ganze Energie und Zeit in die Beziehung steckt und andere Dinge vernachlässigt, ist das nicht gesund für die Beziehung und einen selber. Wichtig ist es, eine gute Balance zu finden, mit der man selber und auch der Partner glücklich ist.
Robert Heeß von Liebeskummer24
Die wichtigste Lektion für mich war, so banal das klingen mag: Auch DAS geht vorbei – und genau darauf kann ich bauen! Voraussetzung ist allerdings, dass ich offen und mutig betrachte, was da alles in mir am Rasen und Ausrasten ist. Dass ich dafür die Verantwortung übernehme, mich meinen Gefühlen und Emotionen widme, sie erkunde und durchfühle. Stück für Stück, langsam und behutsam. Dann verlieren sie die Macht über mich. Was ich anders machen würde? Genau das, was ich eben beschrieben habe. Jedoch entschlossener und konsequenter und ausdauernder. Vor allem würde ich SOFORT damit beginnen, anstatt meine Energie und Kraft zu verschleudern mit Versuchen, die Ex zurückzugewinnen.
Olaf Schwantes
Das ich bewusster auf mein Herz und meinen Körper höre. Beide wussten nämlich schon längst, dass die Beziehung beendet war. So habe ich die Frau verletzt. Denn beim Sex spürte sie, dass ich nicht mehr mit dem Herzen dabei war. Was ich daraus mitnehme: Immer ehrlich zu mir zu sein, mir meiner eigenen Gefühle klar zu werden und danach dann auch zu handeln. Das ist das, was ich mir und auch meiner Partnerin wert bin.
Claudia Huber
Ein ganz wichtiger Lerneffekt meiner letzten Trennung war, dass eine Trennung sehr zivilisiert, undramatisch und schön ablaufen kann. Ich habe sehr darauf geachtet, wie es mir geht und war mir bewusst, wieso wir den Schritt gehen wollen. Mein Ex-Partner und ich haben viel miteinander gesprochen. Das empfand ich als sehr schön. Ich meine, dass wir deshalb heute noch so gut befreundet sind. Allerdings würde ich mich heute schneller für eine räumliche Trennung kümmern und die Kuscheleinheiten, die wir immer wieder austauschten, früher beenden. Während der Trennungsphase war das ein zweischneidiges Schwert: Trost und Salz in die Wunde.
Sergej Ryan Fisch von Mr. Right finden
Meine letzte Trennung war überraschend angenehm. Um damit klar zu kommen, habe ich viel unternommen, neue Menschen kennengelernt und bin meinen Hobbys nachgegangen. So hatte ich kaum Möglichkeit, meiner Ex-Partnerin nachzutrauern.
Veronika Krytzner
Aus meiner letzten Trennung habe ich gelernt, mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und den Impulsen nachzugehen. Schneller den Mund aufzumachen, wenn mir etwas nicht gefällt und deutlicher meine Grenzen zu ziehen.
Peter Michalik von Beziehungs-ABC
Meine eigenen Bedenken, dass etwas in der Beziehung schief läuft, dass es mir selber nicht gut geht, dass wir uns auseinanderleben,… viel früher ernst nehmen. Heute bin ich überzeugt, dass ich sehr viel aktiv für mich und meine Beziehung tun kann und tun muss und so lässt sich (hoffentlich!) eine Trennung vermeiden. Wenn man aber spürt, dass es gar nicht mehr geht und auch schon Einiges (gemeinsam oder alleine) versucht hat, dann sollte man eine Beziehung lieber loslassen. Jeder Mensch hat es verdient, dass er so geliebt wird wie er ist und sich frei fühlen kann in einer Beziehung – wenn es sich nicht so anfühlt, dann ist das „Loslassen“ eines Partners der notwendige Weg.
Foto: (c) wavebreakmedia
Die schönste und gesündeste Erkenntnis kam von Herrn Heeß. Danke dafür, genauso erlebe ich es auch.
Was ich nicht mehr unterschreiben würde, ist ein möglichst schnelles Drüberhinwegkommen. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Zeit muss sein, wann kann man sich schon so viel Zeit nehmen im Leben für die eigene Entwicklung als in einer Krise? Krisen sind für Wachstum da, wer das nicht begreift, wird auch in einer neuen Beziehung nicht glücklich werden.
Für mich steht mittlerweile mein eigenes Wachstum im Vordergrund, ich habe dem Dating erstmal eine Absage erteilt. Der Druck ist weg und das ist sehr befreiend. Ich möchte in Zukunft eine gesunde Beziehung führen und dazu möchte ich mich bereit fühlen. Verdrängng durch neue Glücksgefühle ist nicht mehr mein Weg.
Interessant, das hier nur Frauen etwas kommentiert haben. Dann fange ich mal als erster Mann an ;) es sei denn, hier sind Männer mit 2 X-Chromosomen nicht erwünscht ^.^
Meine Erkenntnis aus der letzten Trennung ist, das ich meine eigenen Prinzipien nie wieder verbiegen lassen werde. Nur damit der Partnerschaft funktioniert.
Ich bin ein positiver, Lebensfreudiger Mensch, der wenn er aufwacht, froh ist am Leben zu sein,einen Dach über dem Kopf hat, Arbeit hat die ihm wirklich Spaß macht&noch fröhlicher wenn die geliebte Partnerin neben einem liegt. Klar, die Quests des Alltags zu meistern verläuft nicht immer gut. Aber wer hat behaupten, dass es einfach wird? Für das Leben / die Beziehung gibt es keine Gebrauchsanleitung. Erfahrungen,Gesunder Menschenverstand und Vertrauen sind die Basis. Ach, das man sich selber treu bleiben soll,brauche ich ja nicht zu erwähnen ;)
Wichtig: Handy Verbot bei gemeinsamen Aktivitäten (angezogen) für beide! Flirten mit anderen erlaubt, aber wenn das andere Geschlecht zu aufdringlich wird, umgehend den Kontakt beenden&offen mit dem Partner darüber reden. Eifersucht ist nicht immer Gift, aber wenn es zu viel wird, wie es bei mir der Fall war, dann bitte an beide Geschlechter – nehmt die Brille ab,geht Sachlich vor und schwafelt nicht über das Handy,sonder über eure Gefühle!Auch wenn ihr Männer als pussy
Wir Männer brauchen klare ansagen,das stimmt. Aber auch Frauen. Wobei, wir Männer sind da weniger Multitasking fähig, wenn es darum geht, während des gemeinsamen Abendessens unter der Woche mehr mit unserem Handy beschäftigt zu sein,als mit dem Partner. Sowas geht gar nicht und ist Respektlos!
Spätesten da, sollte man miteinander reden.
Das Handy ist nicht das Kommunikationsmittel nach außen,wenn der Partner neben einem ist&man gerade die Urlaubsplanung durch geht. Auch wenn der Chef anruft oder total wichtige Emails von der Arbeit kommen. Es heißt Feierabend, weil man den Abend nach der Arbeit feiern soll. Das ist auch einer der Gründe, warum immer mehr junge Menschen unter 35 einen Burnout haben. Aber das ist ein anderes Thema.
Gruß,
Alladin82
Hallo Alladin82,
danke für deinen ausführlichen Kommentar :) Ich sehe, du hast viel gelernt und deine Schlüsse für deine kommende Beziehung gezogen – was sehr gut ist und mich sehr freut! Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
Liebe Grüße
Simone
Ich finde es immer unglaublich spannend was Menschen aus ihren Beziehungen lernen. Auch, die Gabe überhaupt etwas daraus zu lernen- das bedeutet nämlich, etwas positives aus einer manchmal nicht so schönen Zeit zu ziehen. Ich habe aus meiner letzten Beziehung mehrere Dinge gelernt. Ich denke, das Wichtigste für mich ist, ich selbst zu bleiben. Er wollte mich verbiegen und zu einer anderen Frau formen. Ich hab es zugelassen. Nach der Trennung brauchte ich Zeit um mich wiederzufinden. Ich hatte mich verloren. Ich will so bleiben wie ich bin, denn ich bin GROSSARTIG :-)
Wirklich tolle Beiträge deiner Experten!
Liebe Grüße, die Leni
Hi Leni,
wundervoll, dass du das für dich herausgefunden hast, denn das ist das Wichtigste überhaupt. Wir sollten uns nicht verbiegen lassen, aber auch nicht versuchen andere zu verändern, denn wir sind alle großartig wie wir sind :)
Liebe Grüße
Simone
Ich glaube daran, dass wir die Personen in unserem Leben anziehen, die mit unseren Gefühlen und Gedanken in Resonanz gehen. Wenn also z bsp ich nicht ehrlich mit mir selbst bin werde ich Partner finden, die es auch nicht sind.
Mein letzter Partner hatte mich betrogen, belogen und Dinge von mir geklaut. Ich fragte mich sehr schnell, wo ich in meinem Leben lüge und betrüge und die Antwort traf mich ziemlich heftig: Gegenüber mir selbst.
Ich hatte oft Ahnungen, die ich in den Wind schlug und hatte ihm vertraut. Ich habe mich selbst belogen, weil ich Angst hatte wieder allein zu sein.
Ich schaue nun -nicht nur bei Trennungen, sondern auch im Alltag- immer genau hin: Was stört mich gerade? Was tut der Andere mir an? Dann frage ich mich, wo ich genau das in meinem Leben tue und sobald ich die Antwort habe ist meine Energie wieder bei mir. Ich kann mich darauf konzentrieren, es an mir zu ändern.
Liebe Alexandra,
vollkommen d’accord! Und sehr gut, dass du das für dich herausgefunden hast und auch anwendest! Wie du schon selbst schreibst, ist das nicht immer der einfachste Weg, denn wir müssen uns einen Spiegel vorhalten. Aber im Endeffekt bringt es uns immer weiter, wenn wir so vorgehen.
Liebste Grüße uns alles Gute,
Simone