Es ist 2.30 Uhr, wieder liege ich wach. Ich habe geträumt. Und in dem Moment als ich realisiere, was mir meine Fantasie ins Hirn genistet hat, kommt sie: Die Panikattacke. Oh Gott, was wenn sie ihm ein Kind anhängt? Meinem Mann. Dem Mann, der der Papa meiner Kinder sein sollte! Dann wird sie ein Leben lang mit ihm verbunden sein und ich nicht. Und dann habe ich keine Chance mehr ihn zurückzugewinnen. Und ich bleibe für immer alleine, weil mich keiner will. Ich werde niemals eine eigene Familie haben, denn bis ich jemanden gefunden hätte, der das möchte, bin ich zu alt. 

Das waren meine größten Ängste während meiner Trennung. Ich kann dir nicht mehr sagen wie oft ich nachts wach geworden bin oder wie oft ich mich die Panik und der Angstzustand tagsüber in allen möglichen Situationen übermannt hat.

Ich kann dir nur sagen, dass ich mich noch sehr gut an das intensive, beinah unerträgliche Ohnmachtsgefühl, das mir die Luft zum Atmen genommen hat, erinnern kann. Die Beklemmtheit, das Herzstechen, der kalte Schweiß, das Herzrasen, das Ringen nach jedem Atemzug. Ich kann es dir nachempfinden.

Zu meiner Zukunftsangst und der Angst, ob seine Neue eine Familie mit ihm gründen wird, kamen meine Angst vor dem Alleinsein und davor, ob ich jemals wieder einen neuen Partner finde werde.

Was ist Angst?

Sorgen erzeugen Angst, eine Emotion, die eine gedankliche Vorwegnahme von möglichen Gefahren darstellt.

Angst tritt immer vor einem Ereignis ein, und ist daher eine Emotion, die ein mögliches Vorkommnis signalisiert. Wie wahrscheinlich das Eintreten dieses Ereignisses ist, spielt für das Ausmaß des Angstzustandes zunächst keine Rolle. Alleine die Tatsache, dass es theoretisch möglich ist, reicht aus um uns zu verängstigen.

  • Die Angst, dass er eine Familie mit seiner Neuen gründet.
  • Die Angst vor dem Alleinsein.
  • Die Angst, dass wir niemals wieder einen Partner finden.
  • Die Angst vor finanziellen Engpässen durch die Trennung.
  • Die Angst alles zu verlieren, das uns wichtig ist und das wir lieben.
  • Die Angst unseren neuen Partner zu verlieren, so wie unseren Ex.
  • Die Angst zu alt zu sein, um eine eigene Familie zu gründen.

Das sind nur ein paar Beispiele von Ängsten, die zwar in unserem Kopf da sein können, in Wahrheit aber noch nicht eingetreten sind und in den meisten Fällen auch nicht eintreten werden.



Ängste belasten uns nicht nur, sie blockieren uns auch. Sie halten uns davon ab klar zu denken, und natürlich auch davon, klar zu handeln und Entscheidungen zu treffen. Sie nimmt uns unsere Lebensfreude und sehr häufig treten durch sie außerdem Schlafstörungen auf.

Wir fühlen uns meist hilflos und unserer Angst ausgeliefert.

Was kannst du gegen Angst und Panikattacken tun? 

Vorab: Angst in ein Gefühl, es kann dir nichts tun. Panikattacken sind Momentaufnahmen deiner Angst in einem extremen Ausmaß, die in der Regel maximal 30 Minuten anhalten.

Sei dir dessen bewusst, dass Panikattacken vergehen, sie sind kein Dauerzustand!

[Disclaimer: Wenn du nicht nur durch deinen Liebeskummer, sondern bereits über Jahre von Panikattacken begleitet wirst, dann lege ich dir eine Psychotherapie ans Herz. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann dir helfen mit deinen anhaltenden Ängsten und Panikattacken umzugehen.]

Hier nun einige Strategien, die ich selbst in meiner Situation angewandt habe:

  1. Durchatmen

Leg dich auf den Rücken, deine linke Hand auf dein Herz, deine rechte auf deinen Bauch. Atme tief ein und aus. Atme langsam und bewusst und konzentriere dich auf deinen Körper und deine Atmung und nicht auf deine Angst.

Versuche im Hier und Jetzt zu sein, fokussiere dich auf deine Atmung und du wirst sehen, dass du ruhiger wirst.

  1. Analysiere die Situation

Wenn du dich beruhigt hast, und wieder Frau deiner Sinne bist, dann analysiere die Situation. Warum hast du Angst? Worum geht es überhaupt? Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Situation genauso eintritt?

Du wirst sehen, dass du mit etwas Abstand feststellen wirst, dass alles halb so schlimm ist wie du es dir ausmalst. Natürlich wirst du nicht von jetzt auf gleich von deiner Angst befreit sein, aber es ist eine Strategie, die dir vor Augen führt was genau gerade passiert. Und du gibst dir die Chance deine Ängste und deine Situation zu relativieren.

  1. Bewusste Konfrontation mit der Situation

Es kann dir auch helfen, wenn du dir die schlimme Situation vorstellt, aber nicht in der Panik, sondern bei vollem Bewusstsein. Frage dich: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Wenn es eintreten würde, was würde passieren? Was wären deine nächsten Schritte?

In den meisten verlieren wir uns in unserem Angstzustand und vergessen vollkommen die Situation auf lange Sicht zu betrachten. Meistens würde durch das Eintreten der Situation eine tiefe Traurigkeit folgen.

Lass mir dir sagen: Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass deine Angst eintritt und du tieftraurig bist, auch diese Emotion wird vorübergehen. Sie wird auch kein Dauerzustand sein und du wirst es überleben. Das klingt jetzt einfach, das wäre es sicher nicht, und das weiß ich.

Aber vergiss niemals: What doesn’t kill you makes you stronger!

  1. Sprich mit jemandem, der dich versteht

Oftmals hilft uns eine objektive Sichtweise auf unsere Ängste. Jemand, der uns hilft sie zu relativieren. Das kann deine Schwester, dein bester Freund oder auch deine Mama sein. Wenn du das Gefühl hast, dass keiner von ihnen tatsächlich objektiv ist, kannst du an einen Therapeuten und sehr gerne auch an mich wenden.

  1. Meditation

Wenn du meinen Blog regelmäßig liest, hast du den Tipp schon öfter gesehen. Einfach weil er so gut ist und weil er dir so helfen wird. Setz‘ dich mit Meditation auseinander und probiere es aus, bevor du sagst, dass das nichts für dich ist. Du hast keine Ahnung wie du anfangen sollst? Dann findest Hilfe bei Fvck Lucky Go Happy.

Der Artikel im Überblick:

  • Angst und Panik sind Emotionen, die nicht dauerhaft sind.
  • Angst und Panik sind Gefühle, sie können dir nichts tun.
  • Es ist okay Angst zu haben, lass sie zu, und relativiere sie.
  • Deine Angst ist normal. Wir alle haben Angst, wir müssen nur lernen richtig mit ihr umzugehen.
  • Es gibt Strategien wie du deine Angst und Panik in Griff bekommst.

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Foto: © JenkoAtaman