Jeder von uns hat Ängste. Manche davon sind offensichtlich, andere wiederum nicht. Und gerade diese Ängste, die uns gar nicht so richtig bewusst sind, sind die trickreichsten. Sie haben einen erheblichen Einfluss. Sie leiten unsere Entscheidungen, unser Handeln –
ohne dass wir es bemerken. Und erst wenn wir genauer hinschauen, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. So war es auf jeden Fall bei mir, als ich vor einiger Zeit eine meiner größten Ängste entdeckte: Die Angst vor dem Alleinsein. Eine Angst, die mich über Jahre begleitete – vor allem in meinen Beziehungen und meinen Liebeskummerphasen. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Alleinsein-Angst? Dieser Frage will ich heute mit dir auf den Grund gehen. Fangen wir gleich an – mit einem kleinen Test:
Alleinsein.
Ein Wort, das bei vielen Menschen ganz unterschiedliche Reaktionen und Emotionen auslöst. Probier`s mal selber aus: Was fühlst du, wenn du dieses Wort immer und immer wieder in deinem Kopf sagst? Alleinsein. Ich muss ganz ehrlich gestehen, selbst heute noch fühle ich einen kleinen Funken Widerstand in mir, wenn ich dieses Wort wahrnehme. Aber Gott sei Dank ist er nicht mehr so stark wie früher. Alleinsein war ein Wort, bei dem sich damals mein Magen zusammenkrampfte. Gleichzeitig fühlte ich wie in mir eine Beklommenheit hochstieg, die ich ganz und gar nicht gut fand. Alleinsein, das wollte ich auf keinen Fall! Wie sieht es bei dir aus? Fühle und höre genau in dich hinein. Spürst du einen Widerstand in deinem Körper? Verbindest du dieses Wort mit negativen Gefühlen?
Ein Leben ohne Beziehung – undenkbar!
So dachte ich vor einigen Jahren. Eine Beziehung gehörte für mich dazu. Es fiel mir so schwer, Zeit nur mit mir zu verbringen. Singlephasen – wie habe ich die gehasst. Da war immer ein Gefühl von ICH-BIN-EINFACH-NICHT-VOLLSTÄNDIG. Na klar, hab ich nach dem Motto gelebt: ICH-GENIESSE-JETZT-MEIN-SINGLEDASEIN. Aber aus dem tiefsten Herzen kamen diese Worte nie. Und die Nichts-los-Wochenenden, wie schrecklich waren die denn bitte! Keine Verabredung, keine Party, Freunde alle ausgebucht – an diesen Tagen bin ich gar nicht klargekommen. Ich bin fast verrückt geworden. Diese Gefühle, die immer wieder aufploppten, die wollte ich nicht. Zum Singledasein war ich einfach nicht gemacht. Das stand fest. Ich hatte Angst – das wollte ich mir damals nicht eingestehen. Ich hatte Angst für immer alleine zu sein. Man möge meinen diese Angst wurde urplötzlich verschwinden, wenn man in einer festen Beziehung ist. Doch Pustekuchen, heute weiß ich:
Wenn du dich nicht intensiv mit deinen Ängsten auseinandersetzt, gewinnen sie mehr und mehr die Oberhand über dich – ohne dass du es merkst! Und sie lassen dich wahnwitzige Dinge tun, über die du später nur den Kopf schütteln kannst.
6 Dinge, die du in einer Beziehung tust, wenn die Alleinsein-Angst in dir steckt
- Dir fällt es schwer, wenn dein Partner mit Freunden alleine etwas unternimmt.
- Kleine Dinge reichen aus – wie ein kurzes Gespräch mit einer anderen Frau – und die Eifersucht kommt in dir hoch.
- Du erwischst dich immer wieder dabei, dass du deinen Partner kontrollierst – in sein Handy guckst, Nachrichten bei Facebook anschaust, etc.
- Du gibst dich selber auf – deine Freunde, deine Hobbies, deine Interessen, deine Leidenschaften. Du richtest dein ganzes Leben nach deinem Partner aus.
- Du verzeihst ihm immer wieder, obwohl er dich überhaupt nicht mehr mit Respekt und Liebe behandelt.
- Du fühlst, dass du ihn nicht mehr liebst, es fällt dir aber unwahrscheinlich schwer dich zu trennen. Und du schiebst die Trennung Jahr für Jahr vor dir her.
Du fühlst, dass irgendwas nicht stimmt. Aber du weißt nicht genau was. Du willst etwas ändern – das nimmst du dir immer wieder fest vor. Aber du weißt einfach nicht wie. Die alten Verhaltensmuster sind einfach zu stark, sie ploppen immer wieder auf. Und das kann Folgen haben: Du hälst zum Beispiel an einer Beziehung fest, die einfach nicht gesund für dich ist. Oder du verbringst dein Leben mit einem Partner, den du eigentlich nicht mehr liebst. Oder es passiert genau das, was du nie wolltest: Deine unbewussten Verhaltensmuster belasten die Beziehung so sehr, dass sie zerbricht. Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Dem Liebeskummer.
Liebeskummer: Wenn die Angst plötzlich zur Realität wird
Für Menschen, in denen die Angst vor dem Alleinsein schlummert, gibt es nichts Schlimmeres als Liebeskummer. Was ja eigentlich ganz logisch ist. Denn Liebeskummer ist der Moment, in der die Angst wahr geworden ist. Doch in den meisten Fällen ist einem das gar nicht so richtig bewusst. So wie bei mir. Ich habe insgesamt drei lange und schmerzhafte Liebeskummerepisoden gebraucht, um zu verstehen, warum ich diese Zeit so viel intensiver erlebte als meine Freunde. Warum es mir damals so schwer fiel die Trennung zu akzeptieren. Ich immer wieder den Kontakt zu meinem Ex suchte – mit Briefen, Anrufen oder spontanen Besuchen. Ich mehrmals unter Tränen aufgelöst bettelte mir noch eine Chance zu geben. Mich erniedrigte, mich betrank, mich in Hoffnungen verlor. Ich mich bei all meinen Handlungen irgendwie ferngesteuert fühlte. Dinge tat ohne nachzudenken. Mich krampfhaft an etwas festhielt, was es längst nicht mehr gab, was ich auch längst nicht mehr liebte.
Ich wollte einfach nicht alleine sein. Alle Dinge, die ich tat und dachte, hatten nur einen Ursprung: Meine Angst vor dem Alleinsein. Und weil ich mir dieser nicht bewusst war, übernahm sie die Kontrolle über mein Handeln, meine Gedanken, meine Gefühle. Wie sieht es bei dir aus? Lass deinen Liebeskummer doch mal revue passieren. Oder vielleicht steckst du ja gerade mittendrin. Welche Dinge hast du getan oder planst zu tun, einzig und allein, weil du Angst vor dem Alleinsein hattest oder gerade hast?
Du bist dir nicht sicher, ob die Allsein-Angst in dir schlummert?
Dann beobachte und hinterfrage deine Handlungen. Immer wenn du das Gefühl hast, dass irgendetwas nicht stimmt. Du spürst, dass du in alte Verhaltensmuster verfällst – sei es nun in einer Beziehung oder während einer Liebeskummerphase. Versuche den Ursprung zu finden. Und der liegt meistens bei dir. Frage dich:
- Warum reagiere ich gerade in diesem Moment so?
- Was genau steckt dahinter? Was verspreche ich mir davon?
- Was versuche ich durch mein Verhalten zu verhindern oder zu erreichen?
- Könnte eine Angst hinter meinem Verhalten stecken? Und wenn ja, welche genau?
Oder mach es so wie ich: Ich hatte irgendwann keine Lust mehr darauf, dass all meine Beziehungen und Liebeskummerphasen nach dem selben bescheidenen Muster verliefen. Ich fühlte, dass irgendwas nicht stimmte. Ich ärgerte mich jedesmal über mich selber. Warum war ich so oft eifersüchtig? Warum klammerte ich mich immer so an meine Partner? Warum fühlte sich jeder Liebeskummer wie ein Weltuntergang an? Ich wollte das nicht mehr. Ich wollte etwas ändern. Für die nächsten Beziehung, den nächsten Liebeskummer gewappnet sein.
Und so begann ich alles Alte revue passieren zu lassen. Ich schrieb alles auf. Dinge, die mir in meinen Beziehungen und Liebeskummerphasen nicht gefielen. Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich mich da irgendwie nicht richtig verhalten hatte. Handlungen, bei denen ich einfach nicht mehr weiß, warum ich sie tat und die mir heute so unheimlich peinlich sind. Und ich versuchte mich auch eine meine Gefühle von damals zu erinnern. Was löste welches Gefühl in mir aus? Wie ging ich mit diesen Gefühlen um? Ich hielt alles fest. Und dann ging ich der Sache auf den Grund. Ich hinterfragte alles. Dabei stand eins für mich fest. Der Ursprung des Ganzen musste tief in mir sein. Und so entdeckte ich sie: Meine Angst vor dem Alleinsein.
Verdränge deine Ängste nicht – arbeite mit ihnen
Egal welche Angst du in dir entdeckst. Verdränge sie nicht. Kämpfe nicht gegen sie an. Je mehr du gegen etwas ankämpfst, desto stärker wird es. Deine Beobachtungen, die deine Angst enthüllt haben, beweisen es dir. Schon seit langem kämpfst du gegen deine Angst an – auch wenn es dir nie so richtig bewusst wahr. Ist sie dadurch weniger geworden?
Bei mir auf jeden Fall nicht. Und deshalb habe ich mich für einen anderen Weg entschieden. Ein Weg, der sanfter und auch intensiver ist. Ein Weg, mit dem ich meine Angst Stück für Stück die Kraft nahm. Wenn du Lust hast, probiere ihn doch einmal aus. Er besteht aus 2 einfachen Punkten:
Punkt 1: Nimm deine Angst bewusst wahr – that`s it
Hört sich einfach an. Ist es in der Regel auch. Je öfter du es trainierst, desto einfacher wird es. Es funktioniert folgendermaßen: Jedesmal wenn du das Gefühl hast, dass hinter dem was du gerade tust, denkst oder fühlst, deine Alleinsein-Angst stecken könnte, halte inne und hinterfrage es. Reagiere nicht direkt darauf, halte einfach nur inne und frage dich: Kann es sein, dass hinter allem dem gerade meine Alleinsein-Angst steckt? Und wenn dem so ist, dann verurteile deine Angst nicht. Schmunzel darüber oder sage zu dir selbst: Aha, da ist sie wieder meine Angst. Was fange ich jetzt mit ihr an? Lass ich mich von ihr leiten oder nicht?
Punkt 2: Stell dich deiner Angst – und schau was passiert
In den meisten Fällen stellen wir uns unsere Ängste schrecklicher vor als sie in Realität wirklich sind. Ich habe mich vor einigen Jahren bewusst dafür entschieden eine Weile ohne Partner zu leben. Nicht von einer Beziehung in die nächste zu springen. Ich wollte spüren wie sich meine Angst anfühlt, wenn sie zur Wahrheit wird. Und ich muss sagen: Ich bin überrascht. Heute genieße ich das Alleinsein sogar richtig – und das aus tiefstem Herzen. Natürlich entdecke ich hin wieder wie die Angst mich packt und ich denke: “Weißt du eigentlich wie alt du jetzt bist? Du solltest dich ranhalten!” Aber dann wende ich die Schmunzel-Stratgie an und lasse den Gedanken ganz einfach los.
Überleg doch mal, ob du nicht einige Dates nur mit dir alleine in deinen Alltag einbauen kannst. Oder ein ganzes Wochenende nur mit dir verbringst. Spüre wie sich die Angst anfühlt. Na klar wird es am Anfang schwer sein, doch wenn du dich auf dieses Experiment einlässt, wird sich deine Angst vielleicht eines Tages in Luft auslösen.
So jetzt ist es aber auch genug mit der Theorie und meinen ausgiebigen Selbsterfahrungsberichterzählungen. Ich hoffe, sie bringen dich weiter. Jetzt ist es an der Zeit dich selber auszuprobieren, dein Innerstes zu entdecken, deine Ängste zu entlarven. Trau dich!
Dies ist ein Gastbeitrag von:
Stephanie Wittenberg sagt JA zum Liebeskummer. Hört sich komisch an, ist aber so. Auf ihrem Blog LIEBESKUMMER AND SO WHAT?! dreht sich alles um das Phänomen Herzschmerz.Gerne plaudert sie dabei auch über ihre eigenen OH-MEIN-GOTT-WAS-TUE-ICH-DA-EIGENTLICH-GERADE-SPÄTER-WERDE-ICH-NUR-DEN-KOPF-DARÜBER-SCHÜTTELN-ODER-MICH-DRÜBER-TOT-LACHEN-LIEBESKUMMER-ERFAHRUNGEN. Dabei hat sie den ein oder anderen Liebeskummer-Rauslass-Tipp parat, wie z.B. den kostenlosen 10 Tage-Liebeskummer-Meditationskurs. Und wenn sich bei der Bloggerin mal nichts ums Herz dreht, dann finden wir sie auf Abenteurreisen oder ganz einfach im Bett – denn ohne Ausschlafen läuft nichts bei ihr.
Foto: © dedivan1923
OFF TOPIC!!!
Hallöchen,
es wäre nicht verkehrt, wenn bei den Kommentaren (und auch den Beiträgen) ein Datum dabeistünde… so wüßte man/frau (divers..;o) wenigstens, ob es überhaupt Sinn macht, sich hier noch einzuschreiben…
Das “on at 11:44” deutet darauf hin, dass da viell. ein Programmierfehler vorliegt?!
Liebste Grüße, Leo.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Manche Menschen kommen mit dem Alleinsein gar nicht zurecht. Deswegen ist es für diese Menschen wichtig oft unter Leute zu kommen. Man sollte einfach öfter mal raus gehen und etwas unternehmen.
So lernt man auch neue Leute kenne.
Mit besten Grüßen,
Ina
Hallo!
Ich habe mich vor 4 Tagen aus einer ungesunden Beziehung gelöst.
Doch jetzt leide ich fürchterlich.
Ich bin einsam und denke schon wieder darüber nach ihn in mein Leben zurück zu holen.
Obwohl ich weiss, dass es schlecht wäre.
?
Hallo zusammen!
Ich habe gerade eine 3-jährige Beziehung hinter mir und lebe das erste Mal alleine in einer Wohnung und es ist momentan der absolute Horror für mich. Dieses alleine sein und niemanden um mich herum machen macht mir fertig.
Immer wieder muss ich vor lauter panische Angst los weinen und fühle mich auch in meiner Wohnung wie eine Fremde.
Es tut gut zu hören, dass ich nicht alleine bin mit diesen Gefühlen, aber ich weiß einfach nicht wie ich aus diesem Loch heraus komme.
Danke für diesen mitfühlenden Beitrag – hat gerade richtig gut getan!
Hallo, der Artikel passt genau auf mich. Ich war bis vor vier Wochen 25 Jahre mit meinem Mann zusammen, davon 10 Jahre verheiratet. Wir haben sehr viel gemeinsame emotionale (Todesfälle usw.) zusammen erlebt. Seit mehr als zwei Jahren habe ich aber das Gefühl, dass ich es mit ihm nicht mehr schaffe, da ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin, er aber eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, die von seiner Kindheit her kommt. Ich habe immer wieder versucht alles auszugleichen und habe seinen Jähzorn, Aggressivität und wertabschätzenden Kommentare hingenommen. Vor ca. einem halben Jahr habe ich ihm erklärt, dass ich gerne für mich selber wäre und wieder ein positiv denkender Mensch sein möchte. Da war er total gegen eine Scheidung, hat gemeint, ich hätte es bei einem anderen nicht besser und ob ich wirklich alles aufgeben möchte (Haus usw.) Ich habe nachgegeben und gemeint, ja vielleicht liegt es an mir, ich bin undankbar. Jetzt ist er vor vier Wochen gekommen und hat gemeint, er hält es nicht mehr aus, er möchte die Scheidung, er sei unglücklich. Mein erster Gedanke war, dass eine andere Frau dahinter steckt, die ihn bestärkt. Er hat es abgestritten. Er hat gemeint, wir sollten im Guten auseinandergehen, er unterstützt mich bei der Wohnungssuche und beim Umzug. Ich habe mich darauf eingelassen, doch leider feststellen müssen, dass es wirklich eine andere gibt. Am Anfang hat es es nur abgetan, als Kundin, mit der er gut reden kann. Jetzt sind wir seit 3 Tagen geschieden. Da ich noch bis Ende November mit ihm ihm Haus leben muss, da ich erst dann meinen Wohnungsschlüssel bekomme, haben wir fixe Regeln aufgestellt. Niemand schläft wo anders, niemand bringt jemanden mit nach Hause. Er ist bereits eine Nacht weggeblieben. Ich bin dermaßen enttäuscht und traurig und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich bin ja der Meinung, dass mir die Trennung gut tun wird und ich wieder ein positiver Mensch werden kann, was mich aber traurig macht ist, dass er für die Scheidung ist, weil es ihm jetzt ins Leben passt, weil er eine andere hat. Ich fühle mich wirklich hintergangen:(
Liebe Irene,
ich erkenne mich in Deinen Worten absolut wieder. Auch ich habe mich vor knapp 2 Monaten von meinem Mann getrennt, nach 24 Jahren und 17 Jahren Ehe, 1 Kind.
Ich habe mich in dieser Beziehung die letzten Jahre immer unverstandener und alleine gefühlt, viel ausgehalten und mein Mann hintergeht mich seit 10 Jahren mit anderen Frauen…zuletzt mit einer Beziehung mit einer 17 jährigen.
Ich habe die Quälerei Ende Oktober beendet und bin mit meinem Kind ausgezogen…diese räumliche Trennung empfinde ich als Befreiung und nun ist es egal, mit wem er sich wann trifft.
Ich beschäftige mich nun mit mir und wie ICH in Zukunft leben möchte. Wir haben nur das eine Leben und das Recht glücklich zu sein!
Da wir uns das Kind teilen, habe ich nun viel Zeit für mich und muss lernen, zu fühlen, was ich denn überhaupt möchte. Tolle Erfahrung!! Manchmal wunderschön und manchmal eine Herausforderung.
Ich wünsche Dir Zuversicht, Selbstliebe und viele schöne Stunden mit Deinen Freunden im neuen Leben!!
Ich verstehe das auch nicht bei mir. Ich konnte als Kind super gut allein sein. Aber jetzt habe ich Probleme damit. Bin gerade dabei, mich nach 1, 5 Jahren von meinem Freund zu trennen, der mir überhaupt nicht mehr gut tut.
Ich ziehe mich so davor mir eine eigene Wohnung zu suchen, in der ich dann allein leben muss.
Ich bin seid einem Jahr mit meiner Freundin zusammen wir haben immer mal wieder Schluss aber immer wenn Schluss ist fühl ich mich solange schlecht bis ich wieder mit ihr zusammen bin aber mit ihr zusammen zu sein fühlt sich auch komisch an. Ich habe erkannt das es daran liegt das ich Angst vor dem alleine sein habe, ich hoffe deine Tipps helfen mir..
Wow. Ich mache gerade meinen ersten richtig heftigen Liebeskummer durch und habe selber schon festgestellt, dass ich mich nur deshalb ein halbes Jahr habe betrügen lassen, weil ich Angst vor dem Alleinsein habe/hatte. Es ist schon seltsam, ich war in meiner Kindheit ein sehr zurück gezogener Mensch, habe immer viel gelesen und familienbedingt viel Zeit alleine verbracht und das aber genossen. Diese Eigenschaft ist mir in der Beziehung irgendwie abhanden gekommen, aber ich will sie unbedingt zurück (ich meine das Alleinsein genießen können, nicht die Beziehung). Deshalb bin ich gerade dabei, eine totale Offensive gegen die Angst vor dem Alleinsein zu starte. Ich werde vorraussichtlich im April von Zuhause aus und in ein Studentenwohnheim ziehen und ich hoffe, dass mir das so gut tut, wie ich es mir erträume.
Ich bin dir sehr dankbar um den Artikel, es ist doch beruhigend zu wissen, dass man nicht die einzige Person ist, die so tickt.
Danke.
Das finde ich stark, liebe Mia!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Liebe.
Simone
Hallo,
ich lebe in einer Ehe, in der ich mit der Angst vor dem Alleinsein zu kämpfen habe. Ich liebe meinen Mann, auch, wenn wir uns oft wegen meines Verhaltens streiten. Schon wenn er andeutet, dass er zu Freunden gehen will, bekomme ich Angst und werde ärgerlich. Warum lässt er mich allein? Warum ist er lieber mit seinen Freunden zusammen? Bin ich ihm nicht wichtig?
Er ist durch die Arbeit 10 Stunden außer Haus. Ich gehe auch ein paar Stunden arbeiten. Aber durch meine Angst bin ich ständig unterwegs. Treffe andere leute, übernehme ehrenamtliche Tätigkeiten…
Am Ende bin ich echt geschlaucht.
Ich halte diese Situation nicht mehr aus. Ich könnte Hilfe gebrauchen, denn ich möchte endlich mit mir alleine klarkommen und auch meinem Mann Freiheiten einräumen.
Ich fühle mich genauso wie du…
Ich liebe ihn und will ihm seine Freiheiten lassen, aber kann es einfach nicht..
Ich weiß nicht was ich tun soll.. ich denke sogar über eine Trennung nach, doch dann bekomme ich Angst. Ich habe Angst das ich nie mehr einen so tollen Menschen finden werde, obwohl mich sehr viele Sachen an ihm stören und aufregen.. Ich habe Angst das da draußen nur Arschlöcher auf mich warten.. oder das ich ohne meinem jetzigen Freund nicht leben kann
Menschen fassen das Alleinsein unterschiedlich auf. Für manche ist es eine späte Erkenntnis, dass das Alleinsein die ideale Lebensform ist. Andere wiederum glauben, dass sie es alleine nicht schaffen, weil sie immer in eine Beziehung waren und das Singleleben gar nicht gewohnt sind. Es gibt eben die unterschiedlichsten Gründe: Verlustangst, Angst vor Einsamkeit, Ex Partner nicht teilen wollen usw. Aber wir wollen ja nicht alles nur negativ sehen. Es gibt auch welche, die eine Beziehung, Ehe und Familienleben noch sehr ernst nehmen und für sie das die ideale Lebensform ist.
Ein schöner Artikel in dem ich mich wiederfinde. Auch ich war lange Zeit mit meinem Partner zusammen, liebte ihn nicht mehr, aber ich war unfähig mich zu trennen. Ich hatte Angst vor dem Alleinsein.
Leider hatte ich in der Kindheit schlechte Erfahrungen im Elternhaus gemacht, woraus sich eine Panikstörung im Erwachsenenalter entwickelte. Wenn meine Eltern abends zu Freunden wollten (ich war 6 Jahre), bekam ich Angstanfälle. Statt Verständnis und Schutz gab es Abwertung. Ich wurde mit meinen Ängsten nicht angenommen und es wurde mir vermittelt: Du bist nicht gut so wie du bist. Da ich mich als Kind schon Mutterseelenallein fühlte war klar, dass ich dieses Gefühl auch in die Beziehung mitnehme. Man lässt sich ausnutzen – weil man Sehnsucht nach Liebe hat oder man ist unfähig sich zu trennen, weil man diese Angst hat allein zu sein.
Zur Zeit habe ich eine Trennung zu verarbeiten und ich lerne langsam mit mir allein zu sein. Ich geh allein wandern, mache Radtouren allein, komme zu mir und meinem inneren Kind – komme zur Ruhe. Und es geht mir gut. Ich spüre so ein Gefühl von Freiheit.
Jetzt höre ich in mich rein. Was sind meine Bedürfnisse, was tut mir gut. Und danach handel ich und setze auch Grenzen.
Im Juni will ich alleine eine Woche in den Alpen wandern gehen. Das wird eine große Herausforderung auch aufgrund der Panikstörung.
Aber ich bin zuversichtlich. Ich habe so richtig Lust darauf. Denn alles was wir wollen befindet sich auf der anderen Seite der Angst :)
Liebe Simone, danke für deinen Artikel. Ich hoffe, dass du damit vielen Menschen Mut machen kannst :)
Wow Nici!! Das ist so schön zu lesen! Du bist eine starke Frau und machst es genau richtig!
Eine ganz feste Umarmung und viel positive Kraft für dich! <3
Deine Simone
Erschreckend wahrer und einfühlsamer Artikel.
Eigentlich konnte ich schon immer gut mit mir allein sein, auch als Kind schon. Ich habe es immer genossen mit mir zu sein.
Jetzt nachdem mein Mann mich nach 15 Jahren verlassen hat sieht das etwas anders aus. Ich war 19 als wir uns kennenlernten ubd bin in diesen 15 Jahren quasi mit ihm verschmolzen. Am Anfang der Trennung war es besonders schlimm, Sonntage, Feiertage und was weiß ich. Dazu hat man ständig das Gefühl dass man nur zu zweit vollständig ist, auch, weil man das suggeriert bekommt durch Fernsehwerbung etc. Fast alles ist auf Paare und Familien ausgerichtet.
Nach einem halben Jahr Trennungszeit kann ich jetzt sagen dass sich das Alleinsein anders anfühlt als noch vor kurzem. Ich akzeptiere und kann es stellenweise auch wieder genießen. Ich bin bei mir. Ich höre in mich hinein. Ich wachse. Noch vor einer Weile hatte ich Angst allein vor die Tür zu gehen, Wohnungsbesichtigungen waren schwer für mich. Mittlerweile gehe ich bewusst durch diese Ängste durch um hinterher festzustellen, dass ich es überlebt habe und alles nur halb so schlimm ist (und immer leichter wird). Für viele mögen diese Dinge banal sein, mich hat das zu Anfang alles wahnsinnig Kraft und Überwindung gekostet. Und das soll jetzt nicht bedeuten, dass ich in der Ehe unselbständig war. Aber eine so lange Beziehung macht was mit einem. Ob man will oder nicht.
Gerade habe ich das Gefühl den allergrößten Schmerz langsam zu überwinden. Er ist immer noch da, mal mehr, mal weniger präsent. Aber er verändert sich, ist weniger unerbittlich, wird leiser, erträglicher. Ich bin durch die Hölle gegangen und tue es stellenweise noch. Ich gehe kaum raus, konzentriere mich fast ausschließlich auf mich. Aber ich habe das Gefühl dass ich genauso handeln muss um alles gut überstehen zu können. Ich bekomme auch immer mehr das Gefühl erst durch diese Lebenskrise richtig erwachsen worden zu sein (leider hängt an der Situation viel mehr als nur die Trennung an sich) – und mich derzeit zu häuten wie eine Schlange.
Interessanter Artikel und leider auch sehr wahr:
http://www.welt.de/icon/partnerschaft/article157527611/Was-eine-Beziehung-wirklich-gluecklich-macht.html
Liebe Manu,
vielen Dank für das Teilen deiner momentanen Erfahrungen. Das Lesen deiner Worte hat mich sehr berührt. Und in deinen Worten steckt sehr viel Wahrheit drin. Und ich finde es toll, dass du deiner Intuition folgst und dich bewusst zurückziehst. Dich deinen Ängsten, deinem Schmerz stellst und du dich voll und ganz auf dich konzentrierst. Dich häutest wie eine Schlange – schöner, wahrer und auch mutiger Ausspruch. Ich schicke dir viel Kraft und Liebe für deinen weiteren Weg.
Hallo ich brauche Hilfe.
Hallo Manu,
ich sehe kein Datum, aber falls du Lust hast, dann melde dich doch mal bei mir. Ich stehe gerade vor dem selben Schritt und bekomme kaum Luft vor Panik davor…
Liebe Grüsse
Liebe Nadine,
“…wenn man die Zeit denn auch wirklich sinnvoll nutzt und sich mal wirklich mit sich selbst beschäftigt.”
Du hast es auf den Punkt gebracht. Vielen Dank dafür. Alleinsein bedeutet genau das für mich. Sich selber entdecken, schauen was in einem vorgeht, was einen bewegt, was einem gerade zu schaffen macht. Einfach mal innehalten, sich eine Pause nehmen von der schnelllebigen Außenwelt und sich ganz auf sich fokussieren. Und das ohne sich ablenken zu lassen vom Fernseher, Computer oder Handy.
Alles sollte seine Balance haben: Die Zeit des Alleinseins ist genauso wertvoll wie die Zeit in Gesellschaft. Manchmal neigen wir dazu, uns einer Sache mehr hinzugeben. Wenn wir dabei den Bogen überspannen, kann das Alleinsein schnell zur Einsamkeit und die Gesellschaft zum ICH-VERLIERE-MICH-SELBST umswitchen. Auf die Balance kommt es an.
Ich weiß nicht, wie unsere Gesellschaft in 10 oder 20 Jahren aussehen wird. Aber ich glaube, wenn wir bei uns selber anfangen, in Balance leben, unser Leben hinterfragen, bewusst leben …. dann könnte das Früchte tragen. Was meinst du?
Ich persönlich genieße es alleine zu sein, aber das hängt glaube ich auch sehr vom Charakter und der eigenen Kindheit ab. Ich kenne andere Menschen, die immer in Gesellschaft sein müssen. Ich frage mich wie es in 10 oder 20 Jahren mit den nachkommenden Generationen sein wird und mache mir wirklich etwas Sorgen..
Denn steuert unsere Gesellschaft nicht irgendwie aufs “Alleinsein” zu? Wobei uns natürlich künstlich vorgespielt wird, dass wir gar nicht alleine sind – denn die Menschen im TV und Radio reden ja mit uns – und übers Internet kann man auch schnell Kontakt zu anderen finden, genauso wie über Online-Spiele. Doch ist es nicht schon erschreckend, dass Jugendliche kaum noch vor die Tür gehen? Also jedenfalls nicht so, wie ich vor 20 Jahren mit meinen Freunden draußen gespielt habe…
Ich hoffe du kannst mit deinem Artikel viele Menschen inspirieren, keine “Angst” vorm Alleinsein zu haben, wenn man die Zeit denn auch wirklich sinnvoll nutzt und sich mal wirklich mit sich selbst beschäftigt. Weiter so :-)